Seide - seit Jahrtausenden der begehrteste aller Stoffe
Designer wählen gerne kostbare Stoffe, die immer einen einzigartigen Blickfang darstellen. Zur Herstellung der edelsten Produkte, wie im Wohnbereich und der Bekleidungsindustrie werden Seidenstoffe sehr gerne verwendet, denn hier kommen farbintensive Stoffe besonders gut zur Geltung. Wer Seidenstoffe kaufen oder über den Seidenversand beziehen möchte, sollte wissen, dass Seide stets gewisse Unregelmäßigkeiten aufweist. Während dies bei einigen Herstellungsverfahren bzw. Sorten wie Dupionseide oder Wildseide durchaus gewollt ist und als besonderes Qualitätsmerkmal gilt, wirken die Verdickungen oder Knötchen in anderen Sorten oft befremdlich. Als Naturfaser ist Seide als Meterware jedoch niemals ganz fehlerfrei, so dass ein bestimmter Prozentsatz des Stoffes immer strukturelle Abweichungen zeigt.
Geschichte der Seidenstoffe
Seide fasziniert Menschen seit knapp 5.000 Jahren. Ihre glatten, weichen Fasern sorgen für einen angenehmen Griff und verleihen dem Material einen nahezu magischen Glanz. Als Ausgangsbasis für Kleidung überzeugen Seidenstoffe vor allem durch ihre Isolationswirkung, die die Textilie sowohl sommer- als auch wintertauglich macht. Darüber hinaus weist Seide als Meterware oder als Kleidung eine hohe Resorptionsfähigkeit und eine natürliche Fäulnisresistenz auf, so dass diejenigen, die Seidenstoffe als Meterware kaufen, ein quasi unverwüstliches Produkt erhalten. Ihre bemerkenswerten Eigenschaften machten Seidenstoffe ab etwa 2.800 v.C. zur begehrten Handelsware. Zu dieser Zeit waren Chinesen die einzigen, denen das Geheimnis ihrer Herstellung bekannt war. Um die Gewinne, die der Seidenhandel einbrachte, nicht durch konkurrierende Produzenten zu gefährden, erließ der Kaiser ein Exportverbot für die Rohstoffe, aus denen Seide hergestellt werden konnte. In anderen Ländern blieb daher lange unbekannt, woher das Material für den florierenden Seidenhandel stammte. Heute weiß man: Es wird von einem Vertreter aus der Schmetterlings-Familie "Echte Spinner" geliefert. Dessen Raupen sondern im Zuge ihrer Entwicklung ein schleimiges Sekret ab, das an der Luft erhärtet und so die eigentliche Seide bildet. Den daraus entstehenden Faden verdichten die Tiere zu einem eiförmigen, festen Gebilde, in dessen Schutz sie zu flugfähigen Insekten heranreifen. Während die Seide der Raupe also lediglich als Baumaterial für eine druck- und wetterfeste Hülle dient, nutzt der Mensch die hochelastische Faser für Stoffe, die als Meterware in den Handel kommen oder zu Kleidung weiterverarbeitet werden. Doch bevor aus dem Rohmaterial die charakteristisch glänzenden Seidenstoffe werden, sind viele Arbeitsschritte nötig. Dabei fällt zunächst auf, dass sich nur rund ein Drittel des Kokons als durchgehender Faden abwickeln lässt; der Rest besteht aus so genannten Wirrfäden Um die nun gewonnene Seide zu Meterware weiterverarbeiten zu können, muss sie zunächst entbastet - d.h. von anhaftendem Leim befreit - werden. Je nachdem, welche Art von Seide es zu kaufen oder als Seidenstoff-Meterware geben soll, erfolgt eine komplette oder teilweise Entbastung. Auch das anschließende Webverfahren bestimmt darüber, was für Seidenstoffe entstehen. Zu den weltweit bekanntesten Sorten zählen Atlas, Taft und Chiffon sowie Perl- und Dupionseide.